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SALZSUCHT IN EUROPA


SALZSUCHT IN EUROPA MIT L.Steierl & J.MAJORA


Ich wache auf in einem SUV Ford Maverick mit hineingelegter Schaumstoffmatraze irgendwo auf einem Parkplatz an der Cote Landaise. Es ist frisch im Schlafsack und neben mir liegt keine weibliche Begleitung, sondern ein Junge mit blonden langen Haaren. Die Fenster sind mit sporadischen Isolierfolien verklebt und auf den Vordersitzen liegt ein Turm aus Klamotten, Carvern und Gitarren. Ich öffne die Tür und sehe Sattelitenschüsseln auf Luxusmobilen und stilecht ausgebaute Mercedesbusse aus früherer Zeit, in denen Senioren es sich gut gehen lassen und Gypsies machen was sie wollen. Das heimische Frühstücksfernsehen läuft bei unseren Nachbarn, bei mir und meinem Homie Lau gibt es einen doppelten Espresso, bevor wir uns in den kalten und leeren Atlantik stürzen, der die ersten Tage des Trips abliefert. Eine bescheidene Gasherdausstattung sorgt dafür, dass es jeden Tag Lidlwein, Camembert und Pasta gibt. Ich bemerke, dass die Frühlingsstimmung in Frankreich etwas Besonderes ist und das Leben zwischen Surfsessions, Malereien und Carvern genießbar scheint.

Die Wüste Spaniens, durch die man nach Portugal gelangt, bietet nicht viel außer Olivenbäume, Tankstellen, die den Anschein einer Oase einnehmen, und einer Stadt mit dem Namen Salamanca, in der laut Erzählungen spanische Studenten ihr Leben feiern. Ein Einkaufszentrum in  Sevilla ist gefüllt mit spanischen Schönheiten, die leider nicht das vergessene Ladekabel unserer mitgenommen Kamera verkaufen. Es ist das westlichste Fischerdorf Europas, das von einer großen Masse salzsüchtiger Surftouristen aufgesucht wird und den Namen Sagres trägt. Eskalative Parties sind hier eine Rarität, Cafe und Nata gibt es dafür, wie auch surfbares Salzwasser en masse. Ein älterer Fischer möchte wissen, wie viel Punkte ich seiner Algarve gebe und die Antwort lautet volle Zehn. Ich sehe wie sich die Locals Stand Up Barrels abholen und mache nur Fotos, trinke das empfehlenswerte Sagres Bier und bin der glücklichste Mensch in meinem Dreamland Portugal. Verstehen tue ich hier leider nicht viel, aber trotzdem ist es ein Gefühl von Cafe ohne Nata, Bockwurst ohne Senf oder Baguette ohne Camembert diesen Platz zu verlassen. Até logo!